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Es werden Posts vom November, 2017 angezeigt.

Story-Time Part 1

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Kinder, ich erzähle euch jetzt eine unglaubliche Geschichte. Sie handelt davon, wieso ich zweimal transplantiert werden musste. Wenn ich mit jemandem über meine Transplantation ins Gespräch komme, weiß ich meist gar nicht, wo ich anfangen soll. Immerhin war ich schon immer krank. Deswegen versuche ich hier mal alles halbwegs chronologisch darzustellen, aber wie gesagt, es ist soo viel. Also werde ich das Ganze in einzelne Episoden unterbrechen. Fangen wir ganz am Anfang an - Meine Geburt. Davon abgesehen, dass meine Eltern fest mit einem Jungen gerechnet haben und deswegen nicht sofort einen Namen für mich hatten, war eigentlich alles schön.  Ich war ein Frühchen, also würde ich noch eine Weile im Brutkasten liegen müssen, aber nichts sprach dafür, dass ich kein komplett gesundes Baby sein würde. Das änderte sich bereits nach zwei Tagen.  Ich hatte zwar inzwischen meinen wunderschönen Namen, aber meine Haut nahm auf einmal einen merkwürdigen Grauton an. Alle viere von mir

Mercedesstern

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Kämpf oder Stirb

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Wenn ich meine Geschichte erzähle, bekomme ich oft zu hören: "Wie hast du das durchgestanden ohne aufzugeben?" Gute Frage... Ehrlich gesagt, hab ich keine Ahnung.  Wenn man gesundheitlich eingeschränkt ist hat man so gesehen jeden Tag zu kämpfen, an einigen mehr, an anderen weniger. Mit unterdrücktem Immunsystem kann einem schon ein winziger Schnupfen-Virus die Laune verderben.  Männergrippe ist real und trifft mich als Frau immer wieder. Wenn andere eine süße kleine Schniefnase haben, liege ich überschüttet mit Taschentüchern im Bett und hoffe, nicht im Schlaf zu ersticken.  Das sind so Dinge, die einen immer wieder aus der Bahn werfen und man verliert irgendwie sein alltägliches Leben. Dann muss man ganz schön kämpfen. Sich nicht für immer unter der Decke verkriechen, sondern wieder rauskommen und die Dinge klären, die man versäumt hat. Man muss die Zähne zusammenbeißen und mal eben 12 Vorlesungen nacharbeiten, weil Prüfungen anstehen.  Natürlich gab es Situatio

Hast du dich jemals für deine Narben geschämt oder sie versteckt?

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Die Narben, die ich von den Operationen behalten habe, verlaufen über meinen gesamten Bauch, dazu kommen zahllose kleine Punkte, an denen ich irgendwann mal für Schläuche oder mit einer Nadel durchlöchert wurde.  Mein Bauch wurde inzwischen drei Mal geöffnet, zwei Mal für die Transplantationen und einmal für die Neuanlegung eines Gallenganges. Beim ersten Mal war die Narbe ganz fein und hell, noch dazu überraschend gleichmäßig,"wie gemalt" sagt meine Mutter immer. Zwei Operationen später sieht das natürlich anders aus. Sie ist an manchen Stellen knubbelig oder wirkt gerissen. Aber das finde ich nicht schlimm, ich finde, dass diese Narbe echt ist. Sie steht für das, was ich auf mich genommen habe, um das Leben führen zu können, das ich jetzt habe. Was sollte mich stolzer machen? Als ich mein Tattoo hab stechen lassen, meinte sie zu mir: "Die ist echt schön, weißt du, manche lassen sich so etwas sogar mit Absicht verpassen und sorgen dafür, dass sie extra schlecht

Organspende um jeden Preis

Ein Mann mittleren Alters liegt mit Verdacht auf Hirntod im Krankenhaus. Seine Kinder und sein Bruder sind bei ihm. Sie überlegen, wie es weitergehen soll.  Schließlich stimmen sie der Organspende zu, sie wollen anderen Menschen ermöglichen weiterzuleben, auch wenn es der Vater und Bruder nicht mehr kann. Ein mutiger Schritt, besonders, wenn man die Entscheidung für jemand anderen treffen soll. Auch die emotionale Seite in so einem Moment wiegt unvorstellbar schwer. Der Bruder hat außerdem einen katholischen Hintergrund, was sicher auch ein Faktor war, der in diese Entscheidung stark reingespielt hat.  Als die Ärzte vor der Organentnahme den Hirntod endgültig feststellen sollen, bemerken sie eine Restfunktion im vorderen Hirnlappen. Sie informieren die Familie. Es besteht die Möglichkeit, dass er eines Tages wieder aufwachen würde, doch niemand kann sagen, wann und ob und wie sein Zustand dann sein würde. Diese Aussage ist für die Tochter zu viel, sie beginnt zu weinen. Sie vers